Ursprünglich wurde Tai Chi Chuan nur innerhalb des engeren Kreises der Familie weitergegeben. Daher sind die unterschiedlichen Stile direkt mit den Familiennamen verknüpft. So z.B. Chenstil, Yangstil. Wustil, usw. Dem entsprechend wird der Verlauf der Überlieferung anhand eines Stammbaums dargestellt. Wer sich einen kleinen Überblick verschaffen möchte, kann sich "Die Entwicklung des Tai Chi Chuan" in einer schematischen Übersicht als pdf-Datei herunterladen. Hierbei geht es nicht um irgendwelche Bewertungen, sondern ausschließlich um die Darstellung der eigenen Position im Spektrum des sehr vielfältigen Tai Chi Chuan.
Der Chen Familie wird die entscheidende Rolle bei der Entstehung des Tai Chi Chuan zugeschrieben, deren Vertreter bis heute über Generationen hinweg Tai Chi Chuan gepflegt und weiterentwickelt haben.
Yang Lu Chan lernte als Angestellter (Diener) der Familie Chen viele Jahre bei Chen Chang-Hsin (14. Gen. Chenstil). Nach der Rückkehr in seine alte Heimat, wurde er ein anerkannter Tai Chi Großmeister und zum Urbegründer des Yangstils. In den folgenden Generationen gelangte der Yangstil zu großer Popularität und wurde zum mitgliederstärksten Tai Chi Stil.
Yang Chien Hou und Yang Pan Hou, beides Söhne von Yang Lu Chan, wurden der angestrebten Nachfolge entsprechend von ihrem Vater unterrichtet. Beide erlangten ähnlichen Bekanntheitsgrad. Yang Chien Hou hatte zwei Söhne, der eine davon war der berühmte Yang Cheng Fu. (Der Schule Yang Pan Hous entstammt der Begründer des Wustils).
Yang Cheng Fu insbesondere machte Tai Chi Chuan den breiten Massen zugänglich durch seine Entwicklung des großen Rahmens, d.h. höherer Stand, weitere und langsamere Bewegungen. Dies ermöglichte es auch älteren und körperlich weniger leistungsfähigen Menschen, in den Genuss der gesundheitsfördernden Wirkung von Tai Chi Chuan zu gelangen. Bekannt geworden ist Yang Cheng Fu auch durch die von ihm zusammengefassten 10 essentiellen Prinzipien des Tai Chi Chuan, die immer noch zentraler Inhalt des heutigen Tai Chi Unterrichts sind.
Yang Sau Chung, ältester Sohn von Yang Cheng Fu, galt zu Lebzeiten als unangefochtene Autorität innerhalb des Yangstils. Ihm war es leider nicht vergönnt, eigene Söhne zu haben, daher akzeptierte er drei seiner Schüler als Meisterschüler. Diese waren der Reihe nach:
Ip Tai Tak lebte und lehrte in Hongkong. Dort studierte und vertiefte er unter Yang Sau Chung bis zu dessen Tod 1985 den Yangstil. Als seinen 1. Meisterschüler wählte er Ding Teah Chean (Sifu John Ding).
Ding Teah Chean (Sifu John Ding) steht als Meisterschüler von Ip Tai Tak in direkter Linie zur Yang Familientradition. Zusätzlich vertiefte er seine Fähigkeiten bei Chu Gin Soon und Chu King Hung den anderen beiden Meisterschülern von Yang Sau Chung.